SOS-Kinderdorf Bremen eröffnet Inobhutnahme für Geschwisterkinder

Jedes Jahr werden bundesweit mehr Kinder und Jugendliche von Jugendämtern in Obhut genommen. 2018 waren es über 40.000. Auch in Bremen steigt die Anzahl seit Jahren kontinuierlich. Hier waren es 2018 658 Inobhutnahmen. Sexueller Missbrauch, Gewalt, Verwahrlosung - Gründe für eine Inobhutnahme gibt es viele. Immer ist das Kindeswohl so akut gefährdet, dass der zuständige Mitarbeiter des Jugendamtes das Kind zunächst aus der Familie nimmt und es bis zur Klärung des weiteren Verbleibs in einer Inobhutnahmestelle unterbringt. Handelt es sich um mehrere Geschwister, kommt es leider häufig vor, dass diese getrennt voneinander untergebracht werden müssen. Für die Kinder stellt dies eine hohe zusätzliche Belastung dar.

Mit dem SOS-Geschwisterhaus eröffnet das SOS-Kinderdorf Bremen seine erste Inobhutnahmestelle, damit Geschwister auch in dieser herausfordernden Zeit zusammen bleiben können. Bis zu 10 Geschwister können aufgenommen werden.

Jedes Kind hat in dem Haus ein eigenes Zimmer. „Das ist uns sehr wichtig, denn so können sich die Kinder zurückziehen und zur Ruhe kommen“, erzählt SOS-Bereichsleiterin Silke Höppner. Für den Fall, dass Geschwister auch einmal gemeinsam in einem Zimmer schlafen möchten, ist aber ebenfalls vorgesorgt, denn die Betten lassen sich durch einen Auszug verdoppeln. Der größte Raum und Mittelpunkt des Hauses ist die offene Küche mit einem großen Esstisch. Hier stehen bereits Kinderstühle und auch eine Kinderküche wartet auf kleine Köche. „Wir nehmen Kinder ab zwei Jahren auf und betreuen Krippen- und Kindergartenkinder auch vormittags hier im Haus“, erzählt Höppner, während sie den großen Spielflur und das Außengelände mit zahlreichen Bobbycars und Dreirädern zeigt. „Die Kinder sollen sich bei uns gut aufgehoben fühlen, auch wenn die Aufenthaltsdauer im Idealfall sehr kurz ist“. Wenn es die Entfernung und die familiären Umstände zulassen, dann gehen Schulkinder weiterhin in ihre bisherige Schule. Ist dies nicht möglich, werden sie in der Nähe des Geschwisterhauses beschult.

Mindestens zwei pädagogische Fachkräfte sind immer im Dienst, rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Am Vormittag und vom Abendessen bis zur Bettruhe sind es sogar mindestens drei Personen, denn das Team des SOS-Kinderdorfes möchte sicherstellen, dass keines der Kinder zu kurz kommt. „Bei uns stehen einzig und allein die Bedarfe der Geschwister im Fokus“, sagt Lars Becker. Insgesamt besteht das Team aus 18 pädagogischen Mitarbeitern sowie drei Hauswirtschaftskräften.

Mit dem Geschwisterhaus engagiert sich das SOS-Kinderdorf Bremen nun an 14 Standorten mit 19 Hilfsangeboten für Kinder, Jugendliche und Familien.

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