SOS-Kinderdorf Bremen eröffnet Anlauf- und Beratungsstelle für Careleaver

Who cares? We care!

Rund 5.500 Minderjährige und junge Erwachsene wurden 2018 in Bremen ambulant oder stationär betreut. Sie wachsen also ganz oder teilweise in betreuten Wohnformen wie SOS-Kinderdorffamilien, Pflegefamilien oder Wohngruppen auf. Endet die Hilfe durch den Staat, müssen die sogenannten Careleaver ihr Leben eigenständig meistern. Durch das fehlende familiäre Sicherheitsnetz können schon kleine Probleme für sie zu großen Herausforderungen werden. Das SOS-Kinderdorf Bremen fühlt sich für diese jungen Menschen verantwortlich und eröffnet daher Careleaver.Bremen, eine Anlauf- und Beratungsstelle speziell für Careleaver. Ab dem 29. September 2020 beraten vier SOS-Mitarbeiter*innen, jeweils dienstags und donnerstags, kostenlos und anonym, junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren, deren Hilfe bereits beendet ist.

Als das SOS-Kinderdorf Bremen ein Mehrfamilienhaus inklusive Ladengeschäft in der Dechanatstraße erbte, war für das Leitungsteam des Kinderdorfes schnell klar, dass der Verein dieses Haus sinnvoll nutzen konnte und wollte. Aufgrund der aktuellen Immobiliensituation ist es für diejenigen, die keine Familie im Hintergrund haben besonders schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Für viele der jungen Erwachsenen, die ihr zweites Zuhause im SOS-Kinderdorf Bremen haben, ist die Wohnungssuche somit besonders herausfordernd.

Die drei Wohnungen, die zum Übergabezeitpunkt der Immobilie frei waren, werden seitdem an junge Betreute vermietet, die noch stundenweise von pädagogischen Fachkräften des SOS-Kinderdorfes betreut werden, ihr Leben aber bereits weitestgehend selbständig meistern.

Auch eine Idee für das Ladengeschäft war schnell geboren: eine Anlauf- und Beratungsstelle für Careleaver, zentral gelegen und ohne große Hürden zugänglich.

Zunächst an zwei Tagen in der Woche können Careleaver zwischen 16 und 27 Jahren, die kostenlose Beratung und individuelle Hilfestellung in Anspruch nehmen. „Es spielt dabei keine Rolle, von welchem Träger sie davor betreut wurden“, erzählt Lars Becker, Einrichtungsleiter des SOS-Kinderdorfes Bremen.

Careleaver müssen die Herausforderungen ihres Alltags in der Regel ohne familiäres Sicherheitsnetz bewältigen. Eine kleine Krise in der Partnerschaft, in der Schule oder Ausbildung, im Job, bei finanziellen Angelegenheiten oder vielem mehr, kann da schnell große Folgen haben.

Das Team des SOS-Kinderdorfes Bremen möchte diese jungen Menschen durch das neue Angebot vor Überforderung, Vereinsamung und sozialen Notlagen bewahren. „Uns ist es wichtig, Careleaver nicht alleine zu lassen, wenn sie Unterstützung benötigen“, so Becker. Auch ist die Hilfsorganisation optimistisch, dass es Menschen gibt, die dieses Angebot durch ihre finanzielle Unterstützung dauerhaft für Careleaver möglich machen.

Vier Frauen und Männer unterschiedlichen Alters beraten die 16 bis 27-jährigen Careleaver. Die studierten Fachkräfte arbeiten alle in unterschiedlichen Wohnformen des SOS-Kinderdorf Vereins und begleiten tagtäglich Jugendliche und junge Erwachsene auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Für die Anlauf- und Beratungsstelle haben sie sich freiwillig gemeldet, weil ihnen das Thema sehr am Herzen liegt und sie dieses neue Angebot für notwendig halten.

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