Gesundheitstreffpunkt West fordert gezielte Maßnahmen gegen Corona in benachteiligten Stadtteilen

Die Pandemie trifft vor allem die Armen und Benachteiligten in unserer Gesellschaft; das ist am Beispiel Gröpelingens gut erkennbar. Alle wesentlichen Indikatoren zeigen, dass die Folgen in diesem und in vergleichbaren Stadtteilen die dort lebende Bevölkerung wesentlich härter treffen und zukünftig noch härter treffen werden als in den Quartieren, in denen materiell besser gestellte Menschen leben. Die Gesundheitssenatorin hat mit der Einstellung von Gesundheitsfachkräften erste Konsequenzen gezogen. Diese Maßnahme allein reicht jedoch nicht aus, um den real existierenden Bedarf vor Ort decken zu können. Im Rahmen seiner Arbeit stellt der GTP fest, dass die Auswirkungen der Pandemie gravierend sind und ein alleiniger Appell an das Verhalten und die Einhaltung von Hygienevorschriften nicht ausreicht. Ebenso entscheidend sind die Lebensverhältnisse. Ein Großteil der Gröpelinger arbeitet in Bereichen, in denen das Arbeitsverhältnis nicht ausreichend geschützt ist. Um den Arbeitsplatz zu erreichen, nutzen sie die meist überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel und leben häufig in sehr engen Wohnungen. Eine Infektion hat oft existenzbedrohende Folgen und führt schnell zu weiteren Ausbreitung von Infektionen.

Der GTP fordert deswegen, die Impfkampagnen gezielt in den Stadtteilen durchzuführen, in denen es sehr hohe Inzidenzwerte gibt. Hierzu sollen mobile Impfeinheiten in den Quartieren eingesetzt werden, mit der Einrichtung von Teststationen vor Ort sowie Ausgaben von Masken und Desinfektionsmitteln ergänzt werden. Für die absehbaren Kinderimpfkampagnen sollten von vornherein die Schwerpunkte auf die Stadtteile mit hoher Armutsquote gelegt werden.

Die Präventionskampagne sollte von den jeweiligen Akteur/innen in den Stadtteilen unterstützt werden. „Je schneller es gelingt, die Infektionszahlen in diesen Quartieren durch gezielte Präventionsmaßnahmen zu reduzieren, desto schneller wird Risiko weiterer Ansteckungen im gesamten Stadtgebiet abnehmen“, sagt die GTP-Mitarbeiterin Christina Kisner. „Es handelt sich nicht um eine Maßnahme zur Privilegierung, sondern um eine, die allen hilft, auch den besser situierten Bewohner/innen anderer Stadtteile. Deswegen sind schnelle Aktionen dringend geboten“ ergänzt der geschäftsführende Vorstand des GTP, Helmut Zachau.

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