30 Jahre Kriz

Kriz-Projekt "Baby-Bedenkzeit"

Ambulante und stationäre Angebote für Jugendliche, junge Erwachsene und Familien

Im August 2017 feierte der Verein Kriz - Bremer Zentrum für Jugend- und Erwachsenenhilfe e.V. sein 30jähriges Jubiläum. Begonnen hat Kriz 1987 mit dem „Betreuten Jugendwohnen“ und Betreutem Wohnen für junge Volljährige“, das heißt der Unterstützung in eigenem Wohnraum. „Wir haben damals gesehen, dass Jugendliche und junge Erwachsene mit familiären Problemen und Beeinträchtigungen in stationären Einrichtungen fehlplaziert waren. Wir wollten sie mit ambulanten Angeboten unterstützen, ein selbständiges Leben zu führen“, sagt Kriz-Geschäftsführer Andreas Börder.

Es sind junge Menschen, die in ihrer Herkunftsfamilie kaum Unterstützung erfahren haben, sondern deren Leben geprägt ist von oft leidvollen Erfahrungen mit Drogen, Gewalt, Missbrauch und Einsamkeit. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins bedeutet die Arbeit zum einen die ganz praktische Unterstützung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Organisation ihres Alltags, bei der Wohnungssuche, beim Schulbesuch. Bedeutet, sie zu stützen, ihnen aber nicht die Arbeit der Lebensgestaltung abzunehmen – oft eine Gradwanderung zwischen Intervention und Machen-lassen.

Schon bald erweiterte sich das Angebotsspektrum des Vereins und damit auch der Blick auf das Gesamtsystem Familie. Mit Casa Luna, der Einrichtung für minderjährige Schwangere und junge Mütter mit ihren Babys und Kleinkindern kam 1991 eine stationäre Einrichtung dazu. Hier stand das „doppelte Kindeswohl“ von minderjährigen Müttern und Vätern und ihren Babys im Fokus.

Auf Anregungen von Casa-Luna Mitarbeiterinnen entstand ein weiteres spannendes Projekt, das der Verein auch heute noch in Bremer Schulen durchführt.

Ziel dieses Projektes „Baby-Bedenkzeit“ ist es, einen Beitrag zur Verhütung von ungewollten Teenager-Schwangerschaften zu leisten. Für die Jugendlichen, die sich eine Woche um „ihr Baby“ kümmern, wird schnell deutlich, dass Babys nicht nur süß sind, sondern Tag und Nacht Aufmerksamkeit und Pflege brauchen. Bei fehlender Fürsorge reagieren die Baby-Simulatoren nämlich wie echte Babys mit lautem Geschrei - tagsüber und nachts. Bei sorgfältiger Pflege hören die Puppen auf zu schreien und geben „zufriedene“ Laute von sich. Weiterer Bestandteil des Programms sind die parallel stattfindenden Gruppengespräche, die von Fachkräften betreut werden.

Das Kriz-Team wurde größer, weitere Angebote kamen hinzu, Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung, Erziehungsbeistandschaften, Sozialpädagogische Familienhilfe. Aus einem Projekt mit zwei ABM-Stellen wurde ein Träger mit rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und ca. 100 ambulanten Betreuungen und 50 stationären Plätzen

Ab 2004 kooperierte Kriz verstärkt mit anderen Trägern, um neue Angebote zu ermöglichen und um andere pädagogische Konzepte und Arbeitsweisen kennenzulernen. Es begann quasi aus einer Notsituation heraus, denn die Arbeitsfelder und Arbeitsplätze eines insolventen Paritätischen Trägers sollten erhalten bleiben. Mit der JUS- Jugendhilfe und Soziale Arbeit gGmbh gelang dies auch – zusammen mit dem DRK und der St. Petri Kinder- und Jugendhilfe. Weitere Verbundprojekte und Kooperationen folgten: Das „Familiennetz“, um ambulante Leistungen gebündelt in einem Stadtteil anzubieten und ein Familienkrisendienst ausschließlich mit Paritätischen Partnern. In den letzten drei Jahren kamen verstärkt die Angebote für unbegleitete minderjährige Jugendliche hinzu. Zuletzt wurde gemeinsam mit den Vereinen AfJ und Reisende Werkschule Scholen die Bremer Kinder- und Jugendhilfe GmbH gegründet, um eine Wohngruppe für minderjährige Flüchtlinge zu betreiben.

Das Jubiläumsmotto lautet: „Immer im Fluss“ und das ist auch sinngebend für den Verein. „Wir müssen immer neue zeitgemäße Angebote schaffen im Interesse der jungen Menschen und Familien, die wir betreuen“, so Andreas Börder.

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